
Die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer, die für Pflege und Senioren in der SPD-Landtagsfraktion zuständig ist, und Bundestagsabgeordneter Dr. Edgar Franke, der Gesundheitsausschussvorsitzende, hatten gemeinsam zur Pflegeveranstaltung nach Frankenberg eingeladen.
Die Veranstalter diskutierten mit Palliativmediziner Dr. med. Klaus-Dieter Wiegand, Krankenschulleiterin Ruth Piro-Klein und mit Landrat Dr. Reinhard Kubat über die Pflegestärkungsgesetze, die bessere Leistungen für Pflegebedürftige bringen und gleichzeitig Entlastung für pflegende Angehörige bedeuten, über Palliativmedizin, die Ausbildung von Fachkräften und die Situation im Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Die Ederberglandhalle in Frankenberg füllte sich rasch. Die Pflegethematiken würden die Menschen interessieren, da sie entweder betroffen seien oder sich um ihre eigene zukünftige Versorgung Gedanken machen würden. Pflege findet vor Ort in den Städten und Gemeinden statt. Doch gerade auf dem Land dünnen die Versorgungsstrukturen für ältere und pflegebedürftige Menschen immer mehr aus, wir werden immer älter und das Risiko, krank oder pflegebedürftig zu werden, steigt. Das Ziel muss daher sein, die kommunalen Strukturen im Hinblick auf altengerechtes Wohnen und Leben zu stärken und die Versorgungsstrukturen aufrechtzuerhalten. Viele ältere Menschen möchten in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, so dass ambulante sowie Betreuungs- und Entlastungangebote hier hilfreich sind, sagte die senioren- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Daniela Sommer.
Franke erläuterte, dass bis zum Jahr 2030 etwa 160.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. Er führte unter anderem die generalistische Ausbildung an, mit der die Bundesregierung die Ausbildung der Kranken- und Altenpflege zusammenführen und so für mehr Attraktivität sorgen will. Diese Thematik wurde aus der Praxis differenziert beleuchtet. Ruth Piro-Klein nannte Eckpunkte und Schwierigkeiten in der Umsetzung der Generalistik. Einig waren sich aber alle: Der Pflegeberuf muss attraktiv gestaltet werden, das bedeutet auch die Rahmenbedingungen und die Entlohnung zu verbessern.
Ziel der Pflegereformen müsse daher auch sein, für bessere Rahmenbedingungen, die Aufrechterhaltung der Pflegequalität, mehr Zeit für Pflege sowie für barrierefreie und seniorengerechte Lebensbedingungen zu sorgen.
Dr. med. Klaus-Dieter Wiegand berichtete von seinen Erfahrungen als Palliativmediziner. Ein großes Problem sei, die Versorgung flächendeckend in ländlichen Räumen zu gewährleisten. Landrat Dr. Reinhard Kubat sagte diesbezüglich, dass der Landkreis den Bereich der Palliativmedizin stärke, nicht zuletzt durch die Einrichtung des Hospizes in Frankenberg. Auch die ärztliche Versorgung im Landkreis haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Mit dem Modellprojekt Landarzt werden werben wir potenzielle Landärzte an und bieten gute Rahmenbedingungen, um hier arbeiten, leben und wohnen zu können.
Nach den informativen Berichten folgte ein angeregter Austausch, gerade die Beiträge aus der Praxis zur generalistischen Ausbildung und zu den vorbehaltlichen Aufgaben wurden diskutiert. Wünsche zur Entwicklung in der Pflege wurden an die Politiker mit der Bitte, sich gerade im Bund dieser Aspekte anzunehmen, herangetragen. Dr. Sommer dankte abschließend den Referenten und überreichte ihnen Buchgeschenke.