
Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) besuchte auf dem Hessentag in Herborn den Stand der Initiative Hessen schafft Wissen, bei dem Wissenschaft erfahrbar gemacht wurde. Rhein erläuterte, dass die Hochschulen die Herzkammern unseres Wissenschaftssystems und die Denkfabriken unseres Landes seien, da sie Innovationen hervorbringen würden. Er ging in diesem Kontext auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie von Fach- und Führungskräften ein.
Dr. Daniela Sommer, stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, besuchte den Stand ebenfalls und bestätigte, dass die hessischen Hochschulen durch hohe Innovationsfähigkeit ausgezeichnet seien. Sie wies darauf hin, dass neben den Studierenden insbesondere die wissenschaftlichen Mitarbeitenden im Wissenschaftssystem die Motoren des Erfolgs seien.
Wissenschaftliche Mitarbeitende bzw. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind jene, die neben den Professorinnen und Professoren Forschung und Lehre vorantreiben. Oftmals sind ihre Arbeitsbedingungen aber prekär. In den Hochschulen gibt es eine Vielzahl von befristeten Beschäftigungen, die in der Regel durch hohe zeitliche Belastungen aufgrund von Lehrtätigkeit und administrativen Aufgaben gekennzeichnet sind. Für wissenschaftliche und forschende Tätigkeit bleibt häufig keine Zeit. Alle Daueraufgaben der Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den genannten Aufgabenfeldern müssen auf Dauerstellen erledigt werden! Hinzu kommt, dass das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen maximal zwölf Jahre befristete Beschäftigung einräumt. Danach ist das Arbeitsverhältnis, so auch oftmals die Perspektive an der Hochschule, beendet oder muss über zeitlich meist eng befristete Drittmittelanstellungen aufrechterhalten werden. Ein Kreislauf der prekären Beschäftigung!
Dr. Daniela Sommer berichtete, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler heute oft jahrelang in Forschung und Lehre gearbeitet, Erfahrungen und Kompetenzen gesammelt sowie Drittmittel eingeworben haben: Viele wissenschaftliche Mitarbeitende schreiben ihre Projektanträge und Skizzen selbst und werben weit mehr Drittmittel ein, als ihre eigene Stelle die Hochschulen jemals kostet. Diese einschlägig qualifizierten Fachkräfte müssten dauerhafte Perspektiven in Hessen erhalten.
Abschließend sagte die stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion: Festanstellungen dürfen nicht Ausnahmen bleiben, Zeitverträge dürfen nicht die Regel sein: Wissenschaftlicher Nachwuchs, der mit seinen Arbeiten und Erfolgen das Land Hessen voranbringt und laut Wissenschaftsminister Rhein dazu verhilft, das Land sozial und wirtschaftlich zu sichern, müssen gute Arbeitsbedingungen, Perspektiven sowie eine adäquate Bezahlung erhalten. Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden sind das Kapital für die Innovationen und dürfen nicht vernachlässigt werden!