Praxisnahes Forschen fördert regionale Wertschöpfung und Wissenstransfer

Kunst privat! 2016 bei Neuschäfer Elektronik mit Dr. Daniela Sommer
Archivbild: Besuch von Neuschäfer Elektronik

Dr. Daniela Sommer, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin, sagt bezüglich der parlamentarischen Anfrage zur Förderung des Wissenstransfers praxisnaher Forschung (Drucksache 19/3405):

„Neben Forschung und Lehre ist der Wissens- und Technologietransfer ein wichtiger Bestandteil der Hochschulaufgaben. Praxisnahe Forschung und der Ergebnistransfer von Hochschulen in Unternehmen und umgekehrt wirken sich positiv in der Wertschöpfungskette in Form von Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum aus!“

Das praxisnahe Forschen stelle eine Win-win-Situation dar. Zum einen sei dies ein Plus für Unternehmen, da Studierende direkt in die Praxis einsteigen, der Nachwuchs im Unternehmen gehalten werden könne und ein ständiger Wissenstransfer stattfinde. Zum anderen sei dies ein Plus für die Studierenden, da die Hochschulausbildung praxisnah erfolge, Theorie und Praxis optimal verzahnt werden könne und der Karrierestart durch die Anbindung im Unternehmen gesichert sei. „Das fördert die regionale Wertschöpfung und den Wissenstransfer“, betont die Wissenschaftspolitikerin Dr. Daniela Sommer.

Das Forschungsförderprogramm LOEWE, kurz für „Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“, ermögliche mit seinen drei Förderrichtlinien auch Modell- und Pilotprojekte zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen, so dass angewandte Forschung und Produktentwicklung befördert werden könne.

In diesen Vorhaben liege der Fokus auf der Einführung marktfähiger und innovativer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Darüber hinaus unterstütze das Programm „Forschung für die Praxis“ zehn bis zwölf ausgewählte praxisorientierte Forschungsprojekte in Form einer Anschubfinanzierung.

„Bisher, also seit 2011, wurden 50 KMU-Verbundprojekte unter Führung einer hessischen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) bewilligt. Dies ermöglicht, dass die jeweilige Hochschule eigene Forschung im Zusammenwirken mit den KMU gestalten und umsetzen kann. Auf diese Weise sollen die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an HAW sowie der Wissens- und Technologietransfer in die Industrie gestärkt werden. Ich wünsche mir, dass die Potenziale noch besser gehoben werden: Denn aus eigener Erfahrung an der Hochschule weiß ich, wie viele tatsächlich gute Projekte trotz solcher Fördermaßnahmen keine Chance bekommen, an den Markt und somit in die Gesellschaft zu gelangen.“

Ein prominentes Beispiel, dass bisher keine Förderung bekommen hat, ist das Projekt der Firma Neuschäfer Elektronik gemeinsam mit der Hochschule Kassel. Dort wurden Fängermoleküle erforscht, die sich im Blut nur an krankheitsrelevante Moleküle (Biomarker) hängen und diese herausziehen. Der erforschte biochemische Prozess soll über einen Technologietransfer zu einem späteren Zeitpunkt in einem kleinen Gerät stattfinden, um die Früherkennung einer Krebserkrankung schnell und im Selbsttest durchführen zu können.

„Die Förderung eines solchen Produkts wäre ein großer Mehrwert für die Gesellschaft“, so Sommer abschließend, die Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) auf das Projekt aufmerksam gemacht und in Absprache mit der Firma Neuschäfer Elektronik zum Besuch in Frankenberg aufgefordert hat.