
Die stellvertretende Vorsitzende und stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, warnt vor einem alleinigen Risiko der Universitäten im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage zur Umsetzung und Finanzierung der zusätzlich im Rahmen des Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geschaffenen Professorenstellen in Hessen hervor (Drucksache 19/3718).
Sommer sagt dazu: Die Landesregierung macht sich einen schlanken Fuß. Mit dem Hinweis, dass die aktuelle Regierung nicht über den Haushalt des Jahres 2022 entscheiden könne, räumt sie ein, dass die Übernahme der Mittel für zusätzlich geschaffene Professorenstellen nicht sicher vom Land Hessen gewährleistet werden können, was letztlich bedeutet, dass die Universitäten das hohe Risiko der neu geschaffenen Stellen selbst tragen müssen.
So werde es darauf hinauslaufen, dass die Universitäten nur dann verantwortlich planen, wenn sie Ausfallrisiken von Beginn an kalkulieren. Und das ist angesichts einer Finanzsituation, in der die hessischen Universitäten bereits jetzt den aktuellen Grundbedarf aus regulären Landesmitteln nicht decken können, schwer zu verkraften. Ganz ohne Rückfalloptionen wird es nicht gehen, ist sich Sommer mit Mitarbeitenden an Universitäten einig.
Trotzdem werden sich die Universitäten an dem Programm beteiligen, da es ihnen die Möglichkeit biete – über das absolut notwendige Mindestmaß hinaus – profilbildend zu gestalten und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern bessere und verlässliche Karrierechancen aufzuzeigen.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) legt ein Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf, das vorsieht, 1.000 zusätzliche Professuren an den Universitäten einzurichten. Geplant ist, über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren eine Milliarde Euro für sogenannte Tenure-Track-Professuren zur Verfügung zu stellen, welche die Länder anschließend verstetigen sollen.
Bereits 2017 soll dieses Programm, das zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent von den Ländern finanziert wird, ausgeschrieben werden. Nach einer erfolgreichen Bewährungsphase sollen die Professuren in aller Regel in eine Lebenszeitprofessur übergehen.