
Dr. Daniela Sommer, stellvertretende Vorsitzende und stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, kommentiert die Förderung des Landes Hessen von Projekten zur Gleichstellung von Frauen und Männern an Hochschulen wie folgt:
Eine solche Förderung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn je weiter die wissenschaftliche Karriere voranschreitet, desto weniger Frauen sind an Hochschulen repräsentiert. Dies erscheint vor dem Hintergrund, dass letztes Jahr mehr als 50 Prozent aller Abschlussprüfungen an hessischen Hochschulen erfolgreich von Frauen absolviert wurden und ihr Anteil auf der wissenschaftlichen Karriereleiter kontinuierlich wächst, zunächst sonderbar. Bereits während und nach der Promotionsphase lässt sich jedoch beobachten, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen tendenziell eher die Hochschulen verlassen.
Aufgrund dessen wurde Sommer mit ihrer Fraktion bereits aktiv und reichte eine parlamentarische Initiative zu Frauen in der Wissenschaft an hessischen Hochschulen ein (Drucksache 19/3599). Im EU-Durchschnitt sticht Deutschland negativ hervor: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Forschung sind zwar mit am höchsten, der Anteil der Forscherinnen jedoch mit am niedrigsten. Frauen versickern sozusagen in den traditionell auf Männer ausgerichteten Wissenschaftsstrukturen. Damit geht auch in Hessen ein beträchtliches wissenschaftliches Potenzial verloren, an dem es derzeit insbesondere in den Naturwissenschaften und der Technik mangelt. Da gibt es erheblichen Nachholbedarf! Deswegen begrüße ich die Nachricht, dass sich das Land Hessen endlich der Förderung von Gleichstellungsmaßnahmen an Hochschulen widmet und beispielsweise diese mit einer erhöhten Budgetierung für Absolventinnen und Promovendinnen in MINT-Fächern ausstattet.
Das Land Hessen förderte in diesem Jahr mit rund 855.000 Euro zehn Hochschulen in ihren Projekten zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Diese erstreckten sich über den Aufbau einer Koordinationsstelle, über Seminar- und Coachingprogramme für Nachwuchswissenschaftlerinnen bis hin zur Schaffung von neuen Promotionsstellen für Frauen. Die Förderung stellt einen Teil des Professorinnenprogramms II von Bund und Ländern dar. Die Hochschule erhalten somit zusätzliche Mittel in Höhe von insgesamt rund 12 Millionen Euro. Gerade Berufungen, Ressourcenverteilung und Arbeitsaufgaben innerhalb der Wissenschaft und Forschung müssen gendersensibel und geschlechterneutral sein. Solche Programme können eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern auf den Weg bringen. Die SPD wird sich weiterhin für chancengerechte Hochschulen einsetzen!