Neujahrsempfang des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen 2017

Neujahrsempfang VdK 2017 mit Dr. Daniela Sommer
Neujahrsempfang VdK 2017 mit Dr. Daniela Sommer

Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen hatte zum Neujahrsempfang in die Nationalbibliothek in Frankfurt eingeladen. Delegierte des Bezirksverbands Marburg, d.h. aus Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg, waren mit ihrer stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Daniela Sommer anwesend.

Der Sozialverband forderte entschlossenes politisches Handeln gegen die zunehmende Armut. „Trotz der guten Wirtschaftslage wächst der Anteil der Bevölkerung, der von Armut bedroht ist“, sagte der Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif auf dem Neujahrsempfang des VdK. „Mittlerweile leben fast 900.000 armutsbedrohte Menschen in Hessen.“ Gleichzeitig besäßen die oberen zehn Prozent der Bevölkerung mehr als die Hälfte des Vermögens. „Es ist nicht hinnehmbar, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet“, stimmten die Vertreterinnen und Vertreter aus Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg mit Seif überein.

Besonders besorgniserregend aus Sicht des VdK ist die steigende Kinderarmut. 2015 waren mehr als 144.000 Kinder und Jugendliche in Hessen auf Hartz IV angewiesen. Das bedeutet gegenüber 2011 eine Zunahme um fast acht Prozent. „Das Bildungs- und Teilhabepaket, das vor sechs Jahren eingeführt wurde, um Kindern und Jugendlichen ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen, hat leider im Bereich der Lernförderung so gut wie nichts gebracht“, so Dr. Daniela Sommer.

Weniger als fünf Prozent der Berechtigten erhielten eine Lernförderung. Bei der sozialen und kulturellen Teilhabe werde höchstens ein Wert von 20 Prozent erreicht. „Es muss dringend nachgebessert werden, damit Bildung und die Chancen auf schulisches Weiterkommen nicht weiter vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, fordern die Mitglieder des VdK. „Gleiche Bildungschancen für alle zu schaffen, unabhängig von der sozialen Herkunft, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Politik“, so die stellvertretende Vorsitzende Sommer.

Um die soziale Spaltung zu stoppen, fordert der VdK auch wirksame Maßnahmen gegen die Altersarmut. Bei den 65-Jährigen und Älteren ist die Armutsgefährdungsquote in Hessen zwischen 2006 und 2015 um ein Drittel von 10,2 auf 13,7 Prozent gestiegen. Das Problem werde sich noch verschärfen, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die heute zwischen 40 und 60 Jahre alt sind, in Rente gehen. Den besonders gefährdeten Gruppen dieser Generation – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich, Teilzeitbeschäftigte, Minijobber und Alleinerziehende – werde es nicht gelingen, über eine private kapitalgedeckte Versicherung die Kürzungen in der gesetzlichen Rente auszugleichen. Der VdK fordert deshalb eine Stabilisierung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent vor Steuern.