Nordhessen ist Leuchtturm der Sozialdemokratie in rauer See

Parteitag Bezirk Hessen-Nord 2017
Archivbild: Parteitag Bezirk Hessen-Nord 2017 mit Dr. Daniela Sommer, Dr. Hendrik Sommer und Iris Ruhwedel

Auf der bundesdeutschen Wahlkreis-Karte gibt es nur wenige Bereiche, in denen wie in Nordhessen eine solche Ballung der sozialdemokratischen Gewinne festzustellen ist. „Das wirkt wie ein Leuchtturm in rauer See“, so der Vorsitzende des SPD-Bezirks Hessen-Nord, Manfred Schaub, „aber genau darin liegt schon die eigentliche Schwierigkeit.“

So konnte die Freude über die fünf Direktmandate am Wahlabend angesichts der bitteren Ergebnisse auf Bundesebene auch nur gebremst sein. Dennoch dürfe man das Stück nordhessische Stabilität in der Sozialdemokratie als positive Resonanz werten, so Schaub. Es sei schon auffällig, dass es auch in schwierigsten Phasen gelinge, die sozialdemokratischen Mehrheiten in der Region zu behaupten und das zum Teil mit zweistelligem Vorsprung gegenüber der CDU.

Gerade bei den Erststimmen für die Kandidatinnen und Kandidaten seien die Abstände zur CDU noch ausgebaut worden, was in einer hohen Intensität der Arbeit in der Partei und der so engen Zusammenarbeit mit Timon Gremmels, Esther Dilcher, Dr. Edgar Franke, Michael Roth, Sören Bartol und Birgit Kömpel begründet sei.

„Natürlich werden wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und nicht dem Trugschluss verfallen, diese Wahlergebnisse ausschließlich positiv zu bewerten. Dazu sind auch bei uns Verluste zu verzeichnen, die wir genau analysieren werden, und natürlich ist der zweistellige AfD-Anteil mit großer Sorge zu sehen“, so Schaub weiter.

Dass aber auch in komplexen Situationen weitaus höhere Prozentzahlen als im Durchschnitt der Landes- und Bundesebene herauskommen, hat ganz sicher etwas mit einer starken Verankerung der Sozialdemokratie in Nordhessen zu tun. Die konsequente Betonung, dass die Kommunalpolitik der Ausgangspunkt des Handelns sei, werde stärker als alle Zentralisierungstendenzen den Bedürfnissen der Menschen gerecht.

In dieses Bild füge sich nahtlos die parallel zur Bundestagswahl erfolgte Landratswahl im Werra-Meißner-Kreis ein, wo der Sozialdemokrat Stefan Reuß mit herausragenden 84 Prozent von den Wählerinnen und Wählern im Amt bestätigt worden sei, betonte der nordhessische SPD-Vorsitzende.

Wer, wie wir, so Schaub, insbesondere in kommunalpolitischen Fragen so dicht an den alltäglichen Problemen der Menschen sei, werde als „Kümmerer“ und „Ansprechpartner“ wahrgenommen. Der nordhessische SPD-Bezirk liegt mit den Gesamtergebnis inklusive Fulda, das nach wie vor schwierig zu gewinnen sein dürfte, rund 4,5 Prozent über dem Landesdurchschnitt und 7,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt – in den meisten Wahlkreisen sogar 10 Prozent. Darüber hinaus wurde bei dieser Wahl der Abstand zur CDU noch einmal vergrößert.

Schaub betonte, dass dies keine Situation sei, mit der man einfach zur Tagesordnung übergehen könne, und keine, die Anlass zur Beruhigung gebe. Die Konzeption aber, als nordhessische SPD weiter konsequent auf die Basis und auf die Kommunalpolitik zu setzen, werde dennoch von den Menschen so anerkannt, dass der SPD-Bezirk Hessen-Nord bundesweit herausrage.