
Die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer (SPD) ruft zum bundesweiten Aktionstag von TERRE DES FEMMMES auf, der sich 2017 mit dem Thema weibliche Genitalverstümmelung beschäftigt, und richtete mit ihren Landtagskolleginnen diesbezüglich eine Anfrage an die Landesregierung:
Weltweit erlebt über ein Drittel der Frauen in ihrem Leben Prügel, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder anderweitigen Missbrauch. Ein besonders dunkles Kapitel der Gewalt gegen Frauen ist die weibliche Beschneidung, sagt Dr. Daniela Sommer, gesundheitspolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag.
Das Thema sei so schrecklich, dass die Vorstellung kaum zu ertragen sei: Das Entfernen oder die Beschneidung der Klitoris – oft mit Rasierklingen oder Glasscherben – wird besonders in afrikanischen Ländern, aber auch in einigen asiatischen Staaten praktiziert. Meistens seien Mädchen im Alter von vier bis zwölf Jahren betroffen, manchmal auch Babys. Es ist richtig und wichtig, dass TERRE DES FEMMMES mit dem diesjährigen Aktionstag ein Augenmerk auf dieses dunkle Kapitel legt, so Lisa Gnad, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag. Die gesundheitlichen und psychischen Folgen für die weltweit etwa 140 Millionen Betroffenen seien dramatisch bis lebensgefährlich. Dies dürfen wir nicht ignorieren.
Frauenorganisationen schätzen, dass auch in Deutschland mehr als 58.000 Mädchen und junge Frauen bereits Opfer von Beschneidungen geworden seien. Mindestens 13.000 Mädchen seien gefährdet. Nur wenn ein Elternteil oder Familienmitglied mit der gefährlichen Beschneidung nicht einverstanden ist, kommt der Vorfall ans Licht und kann verhindert werden, erläutert die SPD-Politikerin Sommer. Das mache die Dunkelziffer hoch und die Prävention schwierig.
Sommer unterstützt daher die Forderung von TERRE DES FEMMMES: Neben verstärkter Aufklärungsarbeit brauchen wir einen besseren Schutz von gefährdeten Mädchen. Dafür muss das Thema weibliche Genitalverstümmelung in Aus- und Weiterbildungspläne von Fachpersonal aus juristischen, medizinischen, pädagogischen und sozialen Berufsfeldern aufgenommen werden. Nur so kann rechtzeitig eine Gefährdung erkannt und kompetent gehandelt werden. Auch spezialisierte Beratungsstellen müssen flächendeckend in Deutschland gesichert sein, um sowohl Gefährdete als auch Betroffene mit ihren speziellen Bedürfnissen qualifiziert zu unterstützen.
Die Sozialpolitikerin Sommer fordert: Wichtig ist uns, niedrigschwellige Angebote wie z.B. Mädchentreffs stärker zu fördern, um einen Zugang zu möglichen betroffenen Mädchen zu bekommen. Die SPD hat dieses Thema auf ihrer Agenda und wird sich dem auch im Rahmen ihrer Haushaltsanträge im Landtag widmen.
In diesem Zusammenhang dankt Dr. Daniela Sommer den Hilfs- und Beratungsorganisationen im Landkreis Waldeck-Frankenberg, die Mädchen und Frauen unterstützen, die von psychischer, physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen sind: Schließlich haben wir auch hier viele Projekte, die sich gegen die Gewalt von Frauen positionieren. Das Frauenhaus, der Runde Tisch gegen Gewalt, das Frauenbüro des Landkreises Waldeck-Frankenberg, die Schutzambulanz sowie weitere Projekte und Zusammenschlüsse, die sich für Frauen und gegen Gewalt einsetzen. Herzlichen Dank all jenen, die einen Beitrag leisten! Das ist eine hervorragende und unverzichtbare Arbeit zum Schutz der Betroffenen. Das gilt es anlässlich des internationalen Gedenktages besonders zu würdigen, so Sommer abschließend.