Die Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer greift in einer Initiative das Thema Adipositas auf. Die Landesregierung berichtet, die Zahlen übergewichtiger Kinder seien in den letzten Jahren konstant geblieben. Die Frankfurter Rundschau informierte kürzlich jedoch darüber, dass die Schuleingangsuntersuchung gezeigt habe, dass jeder sechste Erstklässler übergewichtig sei.
Da bereits im Kindesalter die Disposition für die weitere Gesundheit und die Erkrankung z.B. an Diabetes und Folgeerkrankungen im Alter gelegt werden, bedeutet dies, dass Übergewicht in der Kindheit oft auch im Erwachsenenalter erhalten bleibt und mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein kann, erläutert die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer.
Studien in England und den USA fanden heraus, dass übergewichtige Kinder ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko als ihre schlanken Altersgenossen hätten und unter drei oder mehr medizinischen, seelischen oder Entwicklungsproblemen leiden würden. Zudem zeige der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey auf, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sowie aus Familien mit Migrationshintergrund – analog zu den Befunden der Kindervorsorge und Schuleingangsuntersuchung in Hessen – ein erhöhtes Risiko tragen würden, bezüglich Erkrankungen, Übergewicht und Adipositas eher gefährdet zu sein.
Für die genannten Bereiche gibt es Maßnahmen der Prävention und Intervention, die zum Teil im Sport, in Kindertagesstätten und Schulen umgesetzt werden. Sommer begrüßt die Vielzahl an engagierten Sportvereinen, Kindertagesstätten und Schulen, die solche Projekte umsetzen, kritisiert allerdings, dass Präventionsmaßnahmen häufig einen projektförmigen und daher zeitlich sowie finanziell begrenzten Charakter hätten. Die Landesregierung verweist in ihrer Antwort auf das Präventionsgesetz und dass darüber Präventionsketten ermöglicht werden sollen.
Dies hält Sommer für unerlässlich: Bisher waren Aktivitäten und Angebote oftmals unzureichend aufeinander abgestimmt! Dies zu verändern, sie zu verknüpfen und zu verstetigen, wäre ein Meilenstein für eine kontinuierliche Prävention. Sie fordert die Entwicklung eines umfassenden Konzepts, das eine detaillierte Kenntnis über Ausmaß, Erscheinungsformen und Ursachen der gesundheitlichen Benachteiligung von betroffenen Kinder und Jugendlichen zeigt: Denn nur so können Maßnahmen und Hilfen bedarfs- und zielgerecht entwickelt und umgesetzt werden.
Sie berichtet von dem Bewegungs-Check des Familienstadtprojekts in Frankenberger Kindertagesstätten: Der Bewegungs-Check zeigte beim Eingang in den Kindergarten, in welchen Bereichen Kinder Stärken und Schwächen haben. Eine darauf bezogene Förderung konnte Defizite verringern und Talente fördern – das half den Kindern nicht nur im Kindergarten, sondern auch beim Übergang in die Schule. Eine solche Förderung von Anfang an kann Kindern bestmöglichste Entwicklungschancen gewähren!
Auch wenn die Landesregierung stets darauf verweist, dass Bürgerinnen und Bürger Eigenverantwortung für ihre Gesundheit tragen, kann sie sich nicht aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stehlen, die Rahmenbedingungen für eine gute Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bestmöglich zu gestalten und vorhandene Strukturen zu optimieren. Entsprechende Konzepte für eine ausreichende präventive Versorgung der jungen Bevölkerungsgruppe bleiben abzuwarten, resümiert Sommer.