Verstetigung und Unterstützung der Frühen Hilfen

Hessischer Familientag 2015 mit Dr. Daniela Sommer
Hessischer Familientag 2015 mit Dr. Daniela Sommer

Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer griff in einer Initiative das Thema Frühe Hilfen auf (Drucksache 19/5328). Leider bleibt die Beantwortung der Fragen insgesamt sehr vage, insbesondere hinsichtlich der Verstetigung in Bezug auf die Ehrenamtsstrukturen.

„Erneut erhalten wir Antworten, die gehaltlos sind und weder den Betroffenen noch den Akteurinnen und Akteuren helfen“, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag. „Dabei sind Frühe Hilfen als lokale und regionale Unterstützungssysteme mit ihren koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren wichtig, um Beziehungs- und Erziehungskompetenz sowie die Entwicklungsmöglichkeiten sowohl von Kindern als auch von Eltern zu fördern und nachhaltig zu verbessern.“

Frühe Hilfen umfassen vielfältige, einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Es geht um Gesundheitsförderung (primäre Prävention), aber auch Hilfestellungen in Problemlagen (sekundäre Prävention). Frühe Hilfen können dazu beitragen, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes zeitig wahrgenommen und reduziert werden. Der größte Teil der Bundes- und Landesmittel, sagt Sommer, gehe in den Aufbau und die Aufrechterhaltung der Netzwerke Frühe Hilfen, leider bleibe die Qualifizierung von Familienhebammen sowie von Fachkräften der Frühen Hilfen fast unberücksichtigt und auch die Förderung der Ehrenamtsstrukturen stehe genauso wie Maßnahmen zur Qualitätssicherung der kommunalen Strukturen nicht im Fokus.

Die Abgeordnete brachte aus Expertenkreisen in Erfahrung, dass das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) in einer Veranstaltung im November in Wiesbaden konstatierte, bei der weiteren Ausrichtung der Frühen Hilfen auch die Ehrenamtsstrukturen besser in den Blick zu nehmen. „Gerade die Ehrenamtsprojekte sind ein wichtiger Bestandteil. 52 davon wurden aus dem Landesprogramm und vom Bund gefördert. Leider ist die Landesregierung der Bitte, diese aufzulisten, Ergebnisse und Träger zu nennen, nicht nachgekommen. Dort wünschen wir uns – so wie auch die Akteurinnen und Akteure sowie Träger selbst – mehr Transparenz. Denn mir sind Projekte bekannt, die vom Land nicht oder nicht mehr gefördert werden. Die nachhaltige Sicherung dieser Projekte erfolgt ausschließlich – wenn überhaupt – durch Eigenmittel.“ Fazit sei, kommunale Netzwerke werden durch den Bund weiterfinanziert, die aus Landesmitteln geförderten Projekte z.B. der freien Träger haben jedoch Schwierigkeiten bei der Verstetigung.

Sommer fordert die Landesregierung auf, die Ehrenamtsstrukturen besser in den Blick zu nehmen und Träger bei der Verstetigung der Frühen Hilfen nachhaltig zu unterstützen. „Für eine nachhaltige Unterstützung von Ehrenamtsstrukturen in den Frühen Hilfen sind in Hessen noch dicke Bretter zu bohren. Die Verstetigung Früher Hilfen auf allen Ebenen trägt maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei, sichert deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe und ist daher von zentraler Bedeutung.“

Auch wenn die Landesregierung stets darauf verweise, dass Bürgerinnen und Bürger Eigenverantwortung für ihre Gesundheit tragen, kann sie sich nicht aus ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung stehlen, die Rahmenbedingungen für eine gute Gesundheit von allen Kindern und Jugendlichen bestmöglich zu gestalten und vorhandene Strukturen zu optimieren. Entsprechende Konzepte für eine ausreichende präventive Versorgung der jungen Bevölkerungsgruppe – worunter auch die Frühen Hilfen subsumiert werden können – bleiben abzuwarten, resümiert Sommer.