Dr. Daniela Sommer (SPD): Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern optimieren und mehr Zeit für Patient ermöglichen

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Dr. Daniela Sommer

Anlässlich der Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft des Gesundheitsstandortes Hessen“ gestern in Frankfurt hat die gesundheitspolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, zur Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern Stellung genommen.

Sommer sagte: „Nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Ärztinnen und Ärzte schlagen Alarm: Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, Arbeiten am Anschlag, unterbesetzte Stationen, eine zuwendungsorientierte Versorgung, die auf der Strecke bleibt – so stellen sich weder die Ärztinnen und Ärzte selbst noch die Patienten eine gute gesundheitliche Versorgung vor. Deswegen ist es wichtig, hier nachzusteuern. Ich bedauere sehr, dass der hessische Sozialminister Grüttner immer wieder äußert, dass Krankenhäuser eigenständig wirtschaftliche Unternehmen sind, die für die Einhaltung von Gesetzen wie Mindeststandards von Arbeits- und Gesundheitsschutz alleine verantwortlich sind, und somit das Thema beiseiteschiebt. Auch das Argument, die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sei kein Spezifikum von Krankenhäusern, sondern in allen Branchen vorzufinden, ist eine erbärmliche Ausflucht. Hier geht es um Patienten, um Menschen, die Hilfe von Ärztinnen und Ärzten benötigen.“

Zu den vielen Überlastungsanzeigen und Informationen des Deutschen Ärztetags, dass Ärztinnen und Ärzte oftmals 60 bis 70 Stunden in der Woche arbeiteten, um keine Repressalien fürchten zu müssen, äußere sich die Landesregierung nicht. Allerdings weise die Studie des Marburger Bundes aus dem Juli 2017 nach, dass es Überlastungsanzeigen gäbe und dass sich trotz dieser Anzeigen bei in 72 Prozent der Fälle keine Veränderung ergeben habe. Dreizehn Prozent der Befragten geben sogar an, dass sich die Situation der Arbeitsbelastung und –dichte nach Anzeige der Überlastung noch weiter verschlechtert habe.

Sommer bedauert, dass die Landesregierung nicht auf die Forderung von Seiten des Marburger Bundes zu mehr staatlicher Kontrolle eingehe und viele Fragen unbeantwortet blieben. „Wenn man sich wirklich für die Arbeitsbedingungen von Pflege und Ärzteschaft in den Krankenhäusern interessieren würde, sollte man wissen, wie viele Überlastungsanzeigen gestellt wurden, das Abhilfe geschaffen werden muss und Verbesserungen dringend notwendig sind“, so Sommer.

Für die hohe Arbeitsbelastung machten die Befragten vor allem den Personalmangel verantwortlich. Auch würden von 87 Prozent regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen vermissen. „Diese sind aber wichtig, damit gesundheitliche Gefährdungen vorausschauend erkannt und abgestellt werden. Dies schützt das ärztliche Personal und zugleich die Patienten“, so die Gesundheitsexpertin.

Ärztliches Personal wünscht sich mehr Zeit für die Patienten. Wir werden uns daher für mehr Zeit für ärztliche Tätigkeiten, weiter für Personalmindeststandards, für gute Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und damit für guten Patientenschutz einsetzen“, so Sommer.