Die gesundheitspolitische Sprecherin Dr. Daniela Sommer, MdL, hat sich nach der Beantwortung des Berichtsantrages, den die SPD-Landtagsfraktion zur Situation der Psychiatrie gestellt hatte, überzeugt gezeigt, dass die Landesregierung den Handlungsbedarf endlich erkennen und Psychiatrien stärken, Beschäftigte unterstützen und Patientensicherheit gewährleisten muss. „Liest man die Beantwortung meiner Fragen, so scheint es weder große Probleme im psychiatrischen Klinikalltag, noch Überlastungen der Beschäftigten oder gar Personalmangel zu geben. Redet man aber mit den Beschäftigten selbst, wird von allen Experten in eigener Sache bestätigt, dass strukturelle Mängel in psychiatrischen Kliniken immer wieder zu Missständen führen können, die eine massive Belastung für Patienten und Personal zur Folge haben und nicht nur Akutstationen betreffen“, stellte Dr. Sommer fest.
Die SPD setzt sich deshalb auch weiterhin für gute Rahmen- und Arbeitsbedingungen in Psychiatrien ein. Es dürfe nicht sein, so Sommer, dass oftmals mit Minimalbesetzung gearbeitet werde. Psychiatrie sei keine Verwahrung, sondern Beziehungsarbeit, die brauche dementsprechend auch genügend Personal. „Die Beantwortung unserer Fragen will uns glauben machen, dass das Arbeitsschutzgesetz eingehalten werde, dass dies oftmals aber nicht der Fall sei, berichten Betriebsräte der Kliniken, die auch Überlastungsanzeigen aufzeigen, die finden keinerlei Beachtung finden bzw. scheinbar nicht mal registriert werden“, so Sommer weiter. Psychiatrische Pflege sei Betreuungsarbeit und müsse menschenwürdig erfolgen, da seien sich alle einig. Dazu gehöre auch eine Bezugspflege, die sich nicht auf Bezugskontakte von wenigen Minuten reduzieren dürfe. Therapeutische Maßnahmen oder eine ambulante Nachsorge können nur am Rande bzw. gar nicht mehr geleistet werden. „Um hier Abhilfe leisten zu können, brauchen die Kliniken dringend mehr Personal, eine bedarfsgerechte Personalplanung und ein solides Ausfallmanagement“, fordert Sommer. Dies belege auch die Aussage der Experten, nach der erstmalig die psychische Belastung an erster Stelle bei den Krankheitsmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei.
Ein dringender Wunsch von Sommer sei, genau hinzuschauen und die Antworten der Anfrage nicht zu oberflächlich zu betrachten.
„Wir haben das Gespräch mit Expertinnen und Experten aus psychiatrischen Kliniken gesucht, um uns ein Gesamtbild zu verschaffen. Auch die Landesregierung, die als Aufsichtsorgan mit dem Ministerium für Soziales und Integration zuständig ist, sollte sich ein Gesamtbild schaffen und die Nöte der Beschäftigten und von den psychisch Erkrankten ernst nehmen. Die Gesundheitspolitikerin sagt: „Durch die Berichterstattung über die Missstände am Klinikum Höchst hat der Bereich der Psychiatrie mehr Aufmerksamkeit erfahren, nun gilt es erste positive Schritte für mehr Personal, mehr Therapien etc. fortzuführen. Es gibt Handlungsbedarf und die Landesregierung hat in Ihrem Handeln weiterhin Luft nach oben! Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, die Bedingungen für Patienten sowie für Beschäftigte zu verbessern. Da bleiben wir jetzt hartnäckig am Ball“, so Sommer.