Dr. Daniela Sommer, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und örtliche Abgeordnete besucht als gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin Gesundheitseinrichtungen. In diesem Jahr waren es etliche Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Gesundheitszentren, sozialpsychiatrische Einrichtungen, Heilberufe sowie die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Dr. Sommer hat sich im Rahmen ihrer Gesundheitstour auch mit Natalie Hartmann, einer Psychotherapeutin im Stadtteil Viermünden getroffen, die dort ihre Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie eröffnet. Hoffmanns Praxissitz befindet sich in Bad Zwesten. Viele Eltern haben sich bzgl. eines Versorgungsengpass bei Dr. Sommer gemeldet. Auch Frau Hartmann kann bestätigten, dass der Bedarf riesig ist und immer mehr verzweifelte Eltern anrufen, deren Kinder Versorgung brauchen. Sommer hat sich für den Sonderbedarf für Hartmann eingesetzt, da die KV einen Sitz für sie nicht zur Verfügung stellt.
Sommer ist von dem Vorhaben und den drei Behandlungsräume in Viermünden, die weiteres Potenzial auch für weitere Kollegen hat, begeistert. Eine Erweiterung und weitere Sitze wären wichtig, denn die Lücke ist groß, sind sich beide einig.
Dr. Daniela Sommer erläutert: „Die Zahlen der KV Hessen zeigen – bezogen auf die Jahre 2018 bis 2022 – dass die Häufigkeit bei der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Versorgung bei den Personengruppen der Teenager und jungen Erwachsenen deutlich zugenommen hat. Im Bereich der Erwachsenen ist ebenfalls ein leichter Anstieg erkennbar. Die Summe der Gruppentherapien hat sich zudem mehr als verdoppelt.“
Laut Angaben der KV Hessen und der Hessischen Landesregierung gibt es keine langen Wartezeiten bei der Terminvergabe.
Dr. Daniela Sommer sagt dazu: „Die Realität sieht jedoch anders aus. Auf dem Land warten Betroffene bis zu einem halben Jahr und länger auf einen Termin. Wie immer verschließt die Hessische Landesregierung die Augen vor der Realität, um nicht tätig werden zu müssen.“ Besonders die Pandemie habe gezeigt, wie viele Betroffene wirklich Hilfe bräuchten. „Lange Wartezeiten sind hier inakzeptabel.“ Das bestätigt auch Frau Hartmann und fordert so wie Sommer, dass Abhilfe geschaffen wird. Keine Abhilfe zu schaffen ist sehr bedauerlich und fahrlässig, denn die Betroffenen brauchen dringend Hilfe.“
Fast jedes dritte Kind im Alter zwischen 7 und 17 zeigt psychische Auffälligkeiten, so die Copsy-Studie. 60% mehr Anfragen nach einem Termin beim Kinder- und Jugendpsychotherapeuten. Lange Warteschlange, Mangel an Therapeuten und Sitzen – das ist die Realität auf die Hilfesuchende stoßen!
Frau Natalie Hartmann sagt: „Die Belastung, die Kinder und Jugendliche sowie deren Familien in unserer Gesellschaft stämmen müssen, ist in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Es ist an der Zeit, dass Zuständigkeitsgerangel und Wirtschaftlichkeit hinter einer wirklich bedarfsgerechten Versorgung zurückstehen. Denn jedes Versäumnis bedeutet eine Gefährdung der psychischen Gesundheit eines Kindes, eines Schicksals, für das diese Gesellschaft mit verantwortlich ist und deren Konsequenzen sie in der Summe tragen muss. Wir dürfen diese Kinder und ihre Familien, die uns um Hilfe bitten, nicht abweisen.“
Schon am 26. März warnte das Ärzteblatt sowie die Kinder- und Jugendärzte, die Psychiatrien seien voll – wer nicht suizidgefährdet sei, werde abgelehnt. Die Experten fordern sofortige Maßnahmen für psychisch belastete Kinder und Jugendliche. Die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung ist nicht mehr gesichert.
„Leider muss ich feststellen, dass die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche nicht mehr in allen Regionen sichergestellt ist. Stationär, ambulant sowie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Nichtversorgung der Kinder verstößt dabei gegen Art. 4, Satz 2 der Hessischen Verfassung: Jedes Kind hat das Recht auf Schutz, Förderung seiner Entwicklung, sein Wille und Wohl sind zu berücksichtigen! Ich werde mich daher weiter dafür einsetzen, dem Mangel an Behandlungskapazitäten entgegenzuwirken, damit das Land Hessen der Kinderrechtskonvention und der Hess. Verfassung gerecht wird, den Anspruch auf ein „Höchstmaß“ an Gesundheit umsetzt sowie eine flächendeckende Versorgung mit Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sichergestellt werden kann. Kinder haben ein Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit! Wir brauchen daher auch kleinräumigere Versorgungsgebiete. Der ländliche Raum muss hier besonders in den Blick genommen haben. Die Menschen in Waldeck-Frankenberg haben eine gute, ausreichende Versorgung verdient!“ so Dr. Sommer, die abschließend aus Gesprächen mit der Präsidentin der Psychotherapeutenkammer, Frau Dr. Heike Winter, fordert, dass die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung (bundesweit braucht es 1.600 neue Sitze) endlich forciert, die künftige Weiterbildung finanziert sowie die gesetzlichen Möglichkeiten, z.B. Kostenerstattung (§13 Abs. 3 SGB V), genutzt werden müsse.